Deep Work: Fokussieren als Grundbedingung für echten Erfolg

Veröffentlicht am 28.06.2019

Wie oft haben Sie heute auf Ihr Smartphone geschaut? Hatten Sie bereits zwei Meetings oder erst eins?

Fühlen Sie, das Sie in den vergangenen Stunden etwas „Reales“ geleistet zu haben? Dass sie „weiter“ gekommen sind, wie ein Handwerker, der einen Tisch oder ein Boot erschafft? – Viele Kopfarbeiter, Freiberufler wie Festangestellte, in der IT-, Engineering- und anderen Branchen vermissen dieses Glück gelegentlich oder öfter.

Sie sind nicht allein: Eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2012 ergab, dass Wissensarbeiter etwa 60 Prozent Ihrer Tätigkeit mit elektronischer Kommunikation und Internetsuchen verbringen. Durchschnittlich 30 Prozent der Wochenarbeitszeit werden nur für das Lesen und Beantworten von E-Mails aufgewendet.

Deep Work versus Shallow Work. Tiefes Sinnen statt reiner Abwicklung

Sicher, manches muss einfach erledigt werden. Abwicklung und Logistik gehören dazu. – Aber das Hin- und Herspringen zwischen unterschiedlichsten Aufgaben, das Gefühl ständig erreichbar zu sein müssen und die digitale Reizüberflutung stören unsere Konzentration. Wie kommen wir da raus?

„Deep Work“ ist die Strategie, die den Einzelnen wieder produktiver, zufriedener und erfolgreicher macht. So postuliert es der Schöpfer des Begriffs, Cal Newport, Informatik-Professor an der renommierten Georgetown University in Washington. Er schrieb den Bestseller „Deep Work: Rules for Focused Success in a Distracted World“. In der deutschen Übersetzung heißt Newports Buch: „Konzentriert arbeiten: Regeln für eine Welt voller Ablenkungen.“

In Klausur gehen oder lieber draußen spazieren? Finden Sie Ihre individuellen Deep Work-Mechanismen.

Cal Newport vermeidet Ablenkungen, so oft es nur geht. So hatte er beispielsweise nie einen Social-Media-Account. Was mich an das Zitat einer Geschichts-Professorin erinnert: „Einen Fernseher habe ich nicht. Wenn ich einen Fernseher hätte, könnte ich nicht arbeiten. Aber ich habe eine Freundin, die einen Fernseher hat. Und die erzählt mir, was wichtig ist.“

Was einfach klingt, führt zum Kern. Wir haben nur begrenzte Zeit. Wollen wir diese Zeit für Tiefsinn, für strukturiertes Lernen sowie für das Lösen komplexer Aufgaben einsetzen? Oder wollen wir unsere Lebenszeit überwiegend für seichte Unterhaltung und rein-logistische Abwicklung verschwenden? Es ist eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.

Als IT-Experte, in der SAP-Beratung oder im Engineering haben Sie häufig mehr Möglichkeiten als durchschnittliche Arbeitnehmer, um Ihre Arbeitsstunden teilweise flexibel einzuteilen. Wenn es nach Cal Newport geht, sollten Sie diese Chance so oft es geht nutzen, um Deep Work zu vollbringen.

Drei Vorschläge, um in den Deep Work-Flow zu kommen:

1. Tragen Sie nicht nur Meetings, Telefon- und Arzttermine in Ihren Kalender ein. Sondern reservieren Sie ab sofort – möglichst regelmäßig – jeden Tag oder jede Woche ausreichend Stunden für Deep Work.

2. Leben Sie gesund. Und vermeiden Sie pure Ablenkung, so oft es geht. Das meinte Groß-Investor und Börsen-Guru Warren Buffet, als er sagte: „Der Unterschied zwischen erfolgreichen und sehr erfolgreichen Menschen ist, dass sehr erfolgreiche Menschen Nein sagen zu fast allem.“ – Zumindest etwas Askese tut gut.

3. Schaffen Sie sich Rituale. Cal Newport macht es Charles Darwin nach, der Spaziergänge liebte – und danach viele Erkenntnis-Schritte weiter war. Ein weiteres Zitat stammt vom Biografen David McCullough: „Nichts Gutes wurde je in einem großen Raum geschrieben.“ Auch der Ort, Ihre Umgebung kann Einfluss auf Ihr Denken nehmen.

Abstand gewinnen, sich vom alltäglichen Geplätscher entfernen, sich fokussieren – eigentlich uralte, bereits vor-digitale Handlungsempfehlungen, wie auch dieser Satz aus dem Zen-Buddhismus beweist; er lautet: „Man kann nur eine leere Schüssel füllen.“

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